12. IAK-Unternehmertage 2024: Zukunft der Landwirtschaft im Fokus – Impulse für eine Welt im Wandel
Am 27. und 28.11.2024 fanden die 12. Unternehmertage der IAK Agrar Consulting GmbH im Ringberghotel Suhl statt. Begrüßen durften wir zahlreiche Mandantinnen und Mandanten sowie hochkarätige Referentinnen und Referenten, die mit spannenden Vorträgen zu intensiven Diskussionen über zentrale Themen der Landwirtschaft einluden.
Im Mittelpunkt standen aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Branche: Ernährungssicherheit, Digitalisierung, nachhaltige Wertschöpfungsketten und innovative Technologien. Unter der Moderation von Dieter Künstling (IAK) wurde deutlich, wie wichtig der Austausch zwischen Praxis, Wissenschaft und Beratung ist, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Tag 1
Der 1. Tag stand im Zeichen einer Welt im Wandel und es wurden vielfältige Agrarthemen beleuchtet, die angesichts geopolitischer Spannungen und gesellschaftlicher Umbrüche immer wichtiger werden:
- Dr. Bettina Rudloff (Stiftung Wissenschaft und Politik) zeigte, dass Hunger weltweit zunimmt und Ernährungssicherheit als politisches Thema komplexer wird. Wachsende Spannungen im internationalen Handel und die Tatsache, dass agrarpolitische Entscheidungen zunehmend in einen sicherheitspolitischen Kontext gestellt werden, fordern alle Beteiligten von Politik bis Landwirtschaft.
- Dr. Martin Schneider (IAK) hob Chancen hervor, betonte die faktenbasierte Unternehmensführung und präsentierte digitale Beratung, eigene Softwarelösungen der IAK sowie Ansätze zu erneuerbaren Energien, nachhaltigen Wertschöpfungsketten und optimiertem Personalmanagement.
- Konstanze Fritzsch (Dresdener Mühle GmbH) thematisierte die hohen Anforderungen der Verarbeiter an Landwirtinnen und Landwirte, die Balance von Qualität und Nachhaltigkeit sowie die Herausforderungen CO₂-neutraler Düngemittel (höhere Kosten bei geringem Einfluss auf den CO₂-Fußabdruck).
- Prof. Dr. Thomas Herlitzius (TU Dresden) zeigte, dass Automatisierung Prozesse optimiert sowie die Produktivität und Qualität in der Landwirtschaft steigert. Von autonomen Maschinen bis zur automatischen Datenkompatibilität – die Zukunft der Landwirtschaft ist vernetzt und digital.
- Jens Willeke (NEXAT GmbH) präsentierte das NEXAT-System, ein innovatives Konzept für nachhaltige Pflanzenproduktion. Durch Technologien wie das Wide-Span Controlled Traffic Farming werden Bodenverdichtung reduziert, Bodenerosion vermieden und das Ertragspotenzial gesteigert.
- Internationale Perspektiven zur Landwirtschaft in Argentinien und Brasilien bot Marnix Doorn (Teamleiter des von der IAK durchgeführten Deutsch-Argentinischen Dialogs zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Innovationen). Ein Vorbild für umweltschonende Praktiken sind die Direktsaat-Technologien, die in Argentinien seit über 20 Jahren eingesetzt werden und sowohl die Produktionskosten senken als auch die Bodenbiodiversität fördern.
- Frank Hartmann (Bauernzeitung) interviewte Dr. Peter Jahr (ehemaliger EU-Parlamentarier und Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung), der Einblicke in die EU-Agrarpolitik gab – von der Bedeutung der Ernährungssicherheit in Europa bis zu Brüsseler Kompromissen.
- Dr. Jahr, Simone Hartmann (TSG Ernstroda GmbH) und Rico Käßner (Agrar GmbH Auligk) sprachen in der von Herrn Hartmann moderierten Podiumsdiskussion über EU-Förderung und Herausforderungen in der Praxis.
Tag 2
Am 2. Tag standen vor allem aktuelle Herausforderungen und langfristige Perspektiven auf der Agenda:
- Andreas Dippe (Bankhaus Rautenschlein AG, unabhängige Privatbank für den Agrarsektor) unterstrich die Bedeutung zukunftsfähiger Investitionen. Trotz steigender Zinsen investiert die Landwirtschaft weiter – ein Zeichen für die Entschlossenheit der Branche. Liquidität, eine solide Finanzierungsstruktur und die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit als Investitionsfaktor sind essenziell – „Liquidität vor Rentabilität“ ist die zentrale Botschaft für den langfristigen Erfolg.
- RAin Constanze Nehls (BTR Rechtsanwälte) sprach über die rechtlichen Aspekte der erneuerbaren Energien in der Landwirtschaft und zeigte auf, worauf bei Verträgen zu Windkraft- und Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen zu achten ist. Fragen zu Haftung, Sicherheiten und Rückbau sind ebenso entscheidend wie flankierende Vereinbarungen, um die Interessen der Landwirtinnen und Landwirte langfristig zu schützen.
- Dr. Frank Wesenberg (IAK) präsentierte „Blitzlichter“ aus der IAK-Beratung mit einem Fokus auf Milchproduktion. Nach einem Rückblick auf die vergangenen Jahre sprach er über aktuelle Herausforderungen: von der Blauzungenkrankheit über die Grundfutterqualität bis zum Fachkräftemangel. Der Ausblick bleibt optimistisch, da steigende Milchpreise in Aussicht stehen.
- Aylin Rudolph-Lourenco de Aquino (IAK) bot spannende Einblicke ins Personalmanagement. Sie betonte, wie wichtig Kommunikation und eine gute Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, um einer hohen Fluktuation entgegenzuwirken – vor allem in der Probezeit. Der Fachkräftemangel erfordert innovative Ansätze wie die Integration ausländischer Arbeitskräfte und die Schaffung eines positiven Betriebsklimas, das mit der Außenwahrnehmung übereinstimmt.
- Markus Wolf (DLG-Mitteilungen) beleuchtete zum Abschluss der Fachvorträge die aktuellen Entwicklungen auf den Agrarmärkten. Während Weizen- und Maispreise am Weltmarkt eher stagnieren, ist der EU-Rapsmarkt chronisch unterversorgt und bleibt auf Importe – etwa aus der Ukraine – angewiesen. Bei Schweinefleisch zeichnet sich ein Rückgang in Verbrauch und Produktion ab.
Dr. Martin Schneider (IAK) beendete die Veranstaltung mit einem herzlichen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Referentinnen und Referenten, die sich trotz voller Terminkalender Zeit genommen hatten. Besonders würdigte er das Engagement von Führungspersönlichkeiten aus landwirtschaftlichen Betrieben sowie von Vertreterinnen und Vertretern der Finanz- und Agrarberatung. Sein Dank galt auch dem IAK-Team für die hervorragende Organisation der Veranstaltung.
Wir freuen uns besonders über die sehr guten Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Themen sowie Referentinnen und Referenten, die auf große Resonanz gestoßen sind.
Die Unternehmertage 2024 unterstrichen die Bedeutung des Austauschs zwischen Praxis, Wissenschaft und Beratung. Sie haben wertvolle Impulse geliefert und den Dialog gestärkt, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam anzugehen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in zwei Jahren!