Gemeinsame Studienreise der Fachdialoge Argentinien und Uruguay zu Bioinputs
Vom 01.-06.09.2024 fand eine Fachinformationsfahrt einer argentinisch-uruguayischen Fachdelegation durch Deutschland statt, die von zwei vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten und von der IAK Agrar Consulting GmbH durchgeführten Projekten organisiert wurde: dem Deutsch-Argentinischer Fachdialog zu Innovationen für eine klima- und umweltfreundliche Landwirtschaft und dem Deutsch-Uruguayischer Fachdialog Agrar.
Die Delegation setzte sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaftsministerien, der nationalen Agrarforschungseinrichtungen INIA (Uruguay) und INTA (Argentinien) sowie von weiteren Institutionen. Begleitet wurde sie vom Projektmanagement der IAK Agrar Consulting GmbH und der GFA Consulting Group GmbH.
Ziel der Reise war, fundierte Einblicke in die Entwicklung und Regulierung von Bioeinsatzstoffen zu gewinnen, die eine Schlüsselrolle für die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft spielen. Bioinputs (auch „Bioinsumos“ in Spanisch) sind natürliche Produkte oder lebende Organismen, die in der Landwirtschaft verwendet werden, um Pflanzenwachstum zu fördern oder Schädlinge zu kontrollieren. Sie spielen eine wesentliche Rolle bei der Reduzierung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutz- und Düngemittel und tragen zur Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft bei.
Erste Station war das Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) in Schmallenberg. Nachdem das Institut seine Arbeit vorgestellt hat, wurden Evaluierungsmethoden für Bioeinsatzstoffe diskutiert. Am Forschungszentrum Neu-Ulrichstein in Homberg (Ohm) wurden Feldversuche zu Ökotoxikologie demonstriert und die regulatorischen Herausforderungen im Bereich Biokontrollprodukte in Deutschland und der EU diskutiert. Außerdem boten sich bei BASF Agricultural Solutions in Limburgerhof Einblicke in die Forschung und Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln mit besonderem Augenmerk auf Bioeinsatzstoffe. Weiter ging es zum Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR), wo praxisnahe Forschung im Garten- und Weinbau vorgestellt wurde. Hier wurde die Effektivität der Heißwasserbehandlung zur Pilzbekämpfung im Weinbau eindrucksvoll demonstriert. Beim Institut für biologischen Pflanzenschutz am Julius Kühn-Institut (JKI) in Dossenheim erhielten die Besucherinnen und Besucher bei der Besichtigung von Apfel-, Kirsch-, Birnen- und Weinrebenkulturen Einblicke in die biologische Schädlingsbekämpfung und die Forschung an Gartenbaukulturen und deren nachhaltigen Einsatz.
Den Abschluss bildete ein Seminar zur Regulierung und Entwicklung von Bioeinsatzstoffen, bei dem das Institut für Landwirtschaftsrecht der Universität Göttingen rechtliche Aspekte im Zusammenhang mit Bioeinsatzstoffen darlegte. Das JKI ergänzte mit einer Analyse der Zulassungsverfahren für Biostimulanzien. Zudem stelle das landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg die Integration des biologischen Pflanzenschutzes in Baden-Württemberg vor. Und auch die Erfahrungen aus Uruguay und Argentinien wurden erläutert und die Präsentationen der jeweiligen Ministerien ermöglichten einen wertvollen Austausch über regionale Perspektiven und Herausforderungen.
Die Reise bot eine exzellente Gelegenheit, Wissen zu teilen, internationale Netzwerke zu knüpfen und die Zusammenarbeit zu Bioeinsatzstoffen zwischen Deutschland, Argentinien und Uruguay weiter zu intensivieren.